Fünfte „Heimatstube“ Schleswig-Holsteins digitalisiert

Als Erinnerungsorte sind „Heimatstuben“ seit Jahrzehnten Anlauf- und Manifestationspunkte für tausende Menschen in Schleswig-Holstein geworden. Die Rede ist von den sogenannten Heimatvertriebenen, Menschen, die im Zuge des Zweiten Weltkrieges ihre Heimat in den ehemaligen deutschen Ostgebieten verloren und nach 1945 als Flüchtlinge eine neue Heimat in Schleswig-Holstein gefunden haben. Sie kamen zumeist aus Ost- oder Westpreußen, Pommern oder Schlesien und brachten ihre Kultur und Bräuche, Geschichten und Erinnerungen mit.

Die wenigen geretteten Erinnerungsstücke wurden an ganz unterschiedlichen Orten zusammengetragen und ausgestellt, oft übernahmen Städte und Landkreise in Schleswig-Holstein hierfür Patenschaften. Neben dem Bestreben, die Erinnerung an Flucht und Vertreibung lebendig, eine Verbindung ehemaliger Flüchtlinge untereinander und damit die eigene kulturelle Identität aufrechtzuerhalten, geht es heute zunehmen auch darum, Brücken in die „alte Heimat“ und zu den dort lebenden Menschen, meist in Polen und Russland, zu schaffen.

Mittlerweile sind die geflohenen Menschen und ihre Nachfahren erfolgreich in Schleswig-Holstein integriert. So erfolgreich, dass das Thema „Heimatvertriebene“ heute an Relevanz für die breite Bevölkerung verloren hat. Als wichtiges Kapitel in der Geschichte des Landes hat es aber dennoch große Bedeutung. Darum digitalisieren wir für den Schleswig-Holsteinischen Heimatbund (SHHB) nach und nach „Heimatstuben“ der verschiedensten Vereine und machen sie so für jede:n digital erfahrbar: Z.B. die Ausstellung der Kreisgemeinschaft Fischhausen (Ostpreußen) in Pinneberg oder die Saatziger Heimatstube in Eutin (wurde 2020 nach Polen abgegeben). Mittlerweile sind so digitale Rundgänge für fünf „Heimatstuben“ entstanden. Weitere folgen, die über die Webseite des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes besuchbar sein werden.

https://www.heimatbund.de/kultur-geschichte/725-heimatstuben-in-schleswig-holstein.html